Rechtsanwalts Weihnachtsgedicht

 

Lieber guter Weihnachtsmann, 

jetzt ist’s soweit, jetzt bist du dran.
Denn ich bin nämlich Rechtsanwalt.
Ich klag‘ dich an, ich stell‘ dich kalt.

Schon seit vielen hundert Jahren
bist du nun durch’s Land gefahren,
ohne Nummernschild und Licht,
auch TÜV und ASU gab es nicht.

Dein Schlitten eignet sich nur schwer
zur Teilnahme am Luftverkehr.
Es wird vor Gericht zu klären sein:
Besitzt du ’nen Pilotenschein?

Durch den Kamin ins Haus zu kommen,
ist rein rechtlich strenggenommen
Hausfriedensbruch – Einbruch sogar,
das gibt Gefängnis, das ist klar.

Und stiehlst du nicht bei den Besuchen
von fremden Tellern Obst und Kuchen?
Das wird bestraft, das muss man ahnden,
die Polizei lässt nach dir fahnden.

Es ist auch allgemein bekannt,
du kommst gar nicht aus diesem Land.
Wie man so hört, steht wohl dein Haus
am Nordpol, also sieht es aus,
als kommst du nicht aus der EU,
das kommt zur Klageschrift dazu!

Hier kommt das Arbeitsrecht zum Tragen,
ein jeder Richter wird sich fragen,
ob deine Arbeit rechtens ist,
weil du ohne Erlaubnis bist.

Der Engel, der dich stets begleitet,
ist minderjährig und bereitet
mir daher wirklich Kopfzerbrechen,
das Jugendamt will mit dir sprechen!

Jetzt komme ich zu ernsten Sachen,
ich finde es gar nicht zum Lachen,
dass Kindern du mit Schläge drohst,
darüber bin ich sehr erbost.

Nötigung heisst das Vergehen
und wird bestraft, das wirst du sehen,
mit Freiheitsentzug von ein paar Jahren,
aus ist’s bald mit dem Schlitten fahren.

Das Handwerk ist dir bald gelegt,
es sei denn dieser Brief bewegt
dich, die Kanzlei reich zu beschenken,
dann werde ich es überdenken!

Unbekannter Verfasser

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